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Sportrausch

// Performance, UA: 2. März 2004, Ulmer Theater

Der saubere Sport muss keine Utopie sein. In einer Gesellschaft, die Alkohol und Zigarettenkonsum erlaubt, sollten Dopingmittel nicht verboten werden. Ich bin für Hormone, Stimulanzien und Muskelpillen für alle, damit alle überall Sieger sind. Ich bin für eine ärztlich verordnete Medikamentenfreigabe, die von den Krankenkassen bezahlt wird. Ich bin für Doping auf Rezept. Ich bin für Leistungssteigerung für alle.

Mit: Annette Faßnacht, Nicola Fritzen, Winfried Gropper, Sandra Lienhard
Regie & Text: Johanna Hasse
Bühne & Kostüme: Kathleen Röber

// Presse

Auch Sport kann süchtig machen, abhängig, arm und einsam – wie eine Droge. Mit dem Stück “Sportrausch” in der Regie von Johanna Hasse versuchte die Dopium-Reihe im Ulmer Podium, sich dieses Phänomens anzunehmen. Winfried Gropper ist die Rolle des leicht schmuddeligen Sportlehrers wie auf den Leib geschrieben. Und auch Annette Fassnacht als Fitness-Maus sowie Nicola Fritzen als Boxer machen innerhalb ihrer klischeehaften Rollen eine gute Figur: Beide sind geistig einfach gestrickt, körper- und kampfbetont, und nehmen von der Umwelt nur noch das wahr, was ihnen parolenhaft in den Mund gelegt wird. Sandra Lienhard als sinnierende Gelegenheitssportlerin mit Hang zur Natur fällt dabei fast schon etwas aus dem Rahmen. Neu-Ulmer Zeitung, 6. März 2004

Zwanzig Minuten lang polterten die vier Akteure zunächst über die Bühne, stemmten Hanteln, übten sich im Boxkampf oder sinnierten über Sinn und Unsinn des aktiven Sports. PowerWalking, Yoga-Mix oder lieber relaxtes Abhängen? Der Trainer (Winfried Gropper) verführt seine Probanden mit starken Sprüchen, treibt sie voran, die Endorphine durch äußerliche Manipulation zu aktivieren. Der Trainer hat für jeden das individuelle Fitnessprögramm parat. Muskelkater, Bänderdehnungen und pharmakologische Nebenwirkungen inklusive. Südwest Presse, 4. März 2004