Zum Inhalt springen

Aktuell

Die verlorene Ehre der Katharina Blum
oder Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann
Heinrich Böll, Bühnenfassung von John von Düffel
Theater Altenburg Gera

Altenburg-Premiere: 4. Februar 2024, Theaterzelt Altenburg
Weitere Vorstellungen: 9. Februar bis 24. März 2024

Nach einer Partynacht stürmen Polizisten die Wohnung von Katharina Blum und nehmen sie fest. Dabei ist man gar nicht auf der Suche nach ihr, sondern nach Ludwig Götten, mit dem sie die Nacht verbracht hat. Doch der gesuchte Kriminelle ist trotz Überwachung spurlos verschwunden – und Katharina, die nichts über dessen Verbleib sagen möchte, gerät in das Visier der Ermittler.
Viel schlimmer als die Verdächtigungen der Polizei trifft Katharina jedoch das enorme mediale Interesse an ihrem Fall. Vor allem Sensationsjournalist Tötgens wittert hinter jedem noch so intimen Detail aus Katharinas Leben einen neuen Skandal und Beweise für die haltlosesten Anschuldigungen. Arbeitgeber, Freunde, Nachbarn und ihre Familie werden ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt, mit Fragen zum vermeintlichen „Verbrecherliebchen“ behelligt und ihre wörtlichen Zitate bis zur Unkenntlichkeit verdreht – mit fatalen Folgen für Katharinas Alltagsleben.

Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll (1917-1985) verfasste seine Erzählung bereits 1974 als Manifest gegen tendenziöse Berichterstattung und öffentliche Hetzkampagnen, als deren Opfer er sich selbst betrachtete. Die Verfilzung staatlicher Institutionen mit der Privatwirtschaft prangert er darin ebenso an wie die latente Diskriminierung von Frauen. In Zeiten von Fake News, Metoo-Debatte und Lobbyismusvorwürfen hat „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ nichts von ihrer gesellschaftlichen Sprengkraft verloren.

Mit: Ines Buchmann, Thorsten Dara, Heiko Senst, Antonia Marie Waßmund, Thomas C. Zinke
Inszenierung: Johanna Hasse
Bühne & Kostüme: Christian Klein
Video: Thorsten Hallscheidt
Musik: Olav Kröger
Licht: Julia Friedrich
Dramaturgie: André Hinderlich

Theater Altenburg Gera
Theaterzelt Teichpromenade 36
(Zufahrt über Zwickauer Straße)
04600 Altenburg

Kein Weltuntergang
Chris Bush
Theater an der Rott

Premiere: 3. Mai 2024
Weitere Vorstellungen: 4. bis 18. Mai 2024

Die junge Mikrobiologin Anna Vogel trifft zu einem Vorstellungsgespräch bei der prominenten Klimaforscherin Prof. Uta Oberdorf an der Universität ein und erhält eine Stelle zur Teilnahme an einer Arktis-Expedition, auf der die Auswirkungen des Klimawandels untersucht werden sollen. Oder jedenfalls könnte dies das Ergebnis einer von vielen möglichen, gezeigten Versionen eines Zusammentreffens der beiden Frauen gewesen sein. In einer nahen Zukunft begegnet Anna Lilly, einer Vertreterin des Unternehmens, das die Expedition finanziert hat. Ein furchtbarer Zwischenfall hat sich ereignet, den Lilly untersucht. Sie verhört und manipuliert Anna. Aber was ist wirklich oder überhaupt geschehen? Und warum sieht sich Anna in einer ausweglosen Situation? Von einer anderen Ebene aus, die vielleicht eine entferntere Zukunft sein mag, spricht Annas Adoptivkind über die Mutter, die Anna gewesen ist.

Auf ungewöhnliche und einfühlsame Weise umkreist die britische Dramatikerin Chris Bush (* 1986) in diesem Stück die Problematik des Klimawandels: Im Mittelpunkt steht das engagierte Leben eines einzelnen Menschen, der sich einer übergroßen Herausforderung gegenübersieht und daran scheitert, aber im Kleinen doch manchmal die richtigen Entscheidungen trifft. Jede Entscheidung beinhaltet Veränderung und jeder Mensch ist so komplex wie eine globale Krise. Mit dem Mut, nicht gleichgültig zu sein, beginnt der Widerstand gegen das vermeintlich Unausweichliche.

Mit: Yvonne Köstler, Ivy Lißack, Eduard Zhukov
Inszenierung: Johanna Hasse
Ausstattung: Ute Lindenbeck
Dramaturgie: Kay Philipp Baronowsky

Theater an der Rott
Theaterstraße 1
84307 Eggenfelden