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Ox & Esel

// Ein Weihnachtsstück ab 5 Jahren von Norbert Ebel, P.: 26. November 2016, Theater Naumburg

Ein Ochse und ein Esel übernehmen die Elternschaft über ein kleines Menschlein, dass da plötzlich in der Futterkrippe liegt, jedoch von Soldaten und drei komischen Männern gesucht wird, also Schutz braucht. Wann kommen denn die wahren Eltern, also Josef und Mechthild (… und sind das ihre wahren Namen?), vom Einkaufen endlich zurück, um ihren kleinen Matthias (oder heißt er Jesus?) selbst in Obhut zu nehmen?! Bis dahin haben Ox und Esel wahrlich viel zu leisten und kreativ zu sein, um Gefahren abzuwenden…

Mit: Peter Johan, Michael Naroditski
Regie: Johanna Hasse
Bühne & Kostüme: Sanna Dembowski

// Presse

Das Ende erwärmt das Herz. Während über Ochse und Esel, die sich zur Nachtruhe und das Jesuskind liebevoll zwischen sich gebettet haben, langsam anheimelndes Dämmerlicht hereinbricht und durch das Fenster der Stern von Betlehem leuchtet, heben die eingespielten Stimmen des Dresdner Kreuzchores zu „Stille Nacht“ an. Still bleibt es im Zuschauerraum, nachdem der letzte Ton verklungen, der Theatervorhang sprichwörtlich gefallen ist. Erst als Ochse und Esel sich verbeugen, ertönt Beifall, aber, weil nur von wenigen Erwachsenen gespendet, nicht kräftig genug, um die dargebotene Leistung annähernd zu würdigen. Das Gros der etwa 70 Grundschüler sitzt regungslos da. Das war wenige Augenblicke zuvor noch anders.
Während „Ox & Esel“, das diesjährige Weihnachtsstück des Theaters Naumburg, über die Bühne ging, gerieten die Mädchen und Jungen vom Geschehen gefesselt geradezu außer Rand und Band, fieberten mit oder gaben ganz unaufgefordert eigene Regieanweisungen. So sehr sogar, dass Ochse und Esel, gespielt von Michael Naroditski und Peter Johan, oftmals gegen den großen Lärmpegel aus dem Zuschauerraum ankämpfen mussten, wobei sie erstaunlich souverän in ihrem Spiel blieben, das, ebenso wie die Inszenierung von Regisseurin Johanna Hasse und die Ausstattung von Sanna Dembowski, lautstarken Applaus verdient hätte.
In knapp einer Stunde erzählt die anrührende, für Jung und Alt gleichermaßen amüsante Naumburger Inszenierung von Norbert Ebels Bühnenstück die Weihnachtsgeschichte, in der jedoch zwei der drei Hauptakteure fehlen: Josef und Maria. Das Jesuskind liegt allein im Stall – im Abendbrot des Ochsen, der über die lebende „Beilage“ keineswegs erfreut ist, und durch die der Haussegen im trauten, mit Kamin ausgestatteten Stall von Ochs und Esel in Schieflage gerät. Während sich im Esel mütterliche Gefühle regen, beharrt der Ochse auf die traute Zweisamkeit. Erst als Soldaten des Königs das Kind einsammeln wollen, stellt sich der Ochse schützend vor das wehrlose Wesen. So unausgesprochen darin einig, das Kind zu behalten, bis die Eltern auftauchen, geraten sie in Streit über die Rollenvergabe. Wer gibt die Mutter, wer den Vater? Beinahe neben all der Aufregung her erfahren die Kinder alles Wissenswerte über diese biblische Geschichte. Mitteldeutsche Zeitung, 1. Dezember 2016

Da möchte er sich nach einem harten Tag einfach nur hinsetzen und essen und dann das: Da liegt etwas in seinem Abendbrot. Etwas, das noch lebt. Ein Kind. Der Ochse ist außer sich und brüllt nach seinem Stallmitbewohner: dem Esel. Als der von seinem Tageswerk – er musste eine auf dem Glatteis ausgerutschte „Kräuterhexe“ zum Arzt schleppen – heimkehrt, kommt ihm die Idee, dass es das Jesuskind sein könnte. Und schon ist der Zuschauer mittendrin in der biblischen Geschichte von „Ox und Esel“, die Regisseurin Johanna Hasse nach der Vorlage von Norbert Ebel als Weihnachtsgeschichte auf die Naumburger Theaterbühne bringt.
Ochse und Esel, gespielt von Michael Naroditski und Peter Johan, gehören seit frühchristlicher Zeit zur Darstellung der Geburt Jesu. In dem Stück für Kinder ab fünf Jahren werden aus den beiden Randfiguren kurzerhand die Hauptfiguren. Die beiden Tiere übernehmen notgedrungen die Elternschaft über das kleine Bündel. Denn von Maria und Josef fehlt jede Spur. Ob sie wieder auftauchen, bleibt in dem knapp einstündigen Schauspiel offen.
Der Fokus liegt vielmehr darauf, wie sich die beiden Tiere dem Menschenkind annehmen. Während im Esel sich schnell Mitleid, und Fürsorge regen, stellt sich der Ochse stur. Aber nur so lange, bis ein Soldat und drei merkwürdige Männer hinter dem Kind her sind. Und schon legen sich die beiden ins Zeug, das Baby zu beschützen. Während sich Ochse und Esel mühen, haben die Zuschauer ihren Spaß. Denn das Stück lebt von Slapstick und viel Verwirrung. Voll Originalität steckt – das zeichnet sich in der Probe ab – das Stück, das letztlich auf kindgerechte Weise erzählt, weshalb alljährlich Weihnachten gefeiert wird. Naumburger Tageblatt, 17. November 2016